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Wermsdorf, Kreis Nordsachsen, Sachsen, Deutschland



 


Notizen:
Wikipedia 2015:

Wermsdorf ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Landkreis Nordsachsen am Wermsdorfer Forst.

Geschichte:

Wermsdorf war eine deutsche Gründung, als die Ostbesiedlung bereits abgeschlossen war. Die nahen Burgen Mutzschen und Nennewitz waren leicht erreichbar. Über die Gründung des 638 ha großen Waldhufendorfs als Herrensitz des 1206 erwähnten Henricus de Weenboldisdorf ist nichts bekannt. Es liegt die Vermutung nahe, dass hier entgegen der in der nahen Umgebung sehr zahlreichen slawischen Bodenfunde und Ortsnamen, die bei der Besiedlung durch die Belehnungsurkunden bis heute überliefert sind, im Ort selbst keine wendische Siedlung bestanden hat. Urkundliche Erwähnungen sind

1241 mit Burchardus de Werenboldestorp

1282 mit Wermoldesdorf

1403 mit Wermelsdorf

1440 mit Wermesdorff

1350 wurde der Ort das erste Mal als oppidum bezeichnet. Mit den Verwüstungen durch die Hussiteneinfälle und ringsum grassierenden Pestepidemien entwickelte sich auch das vorher unbedeutende Wermsdorf. 1445 erwarb Heinrich von Starschedel die Burg Mutzschen und Wermsdorf. Die von Starschedel ließen die umliegenden Teiche und ein Renaissanceschloss den Vorgänger des heutigen Alten Jagdschlosses errichten. 1500 wird Wermsdorf Pfarrkirche. 1565 erwarb Kurfürst August die Starschedelschen Güter und damit Wermsdorf, 1577 kaufte er auch die Teiche. Ab 1590 gehörte Wermsdorf zum Amt Mutzschen.

Der Dreißigjährige Krieg und Pestepidemien löschten Wermsdorf fast völlig aus. Nach Mutzschens großem Stadtbrand 1681 musste das Mutzschener Amt nach Wermsdorf verlegt werden. Mit dem Bau des Alten Jagdschlosses durch Kurfürst Friedrich August I. („August der Starke“) und später seinen Sohn Friedrich August II. begann in Wermsdorf eine neue Zeit. 1698 richtete Fürst Egon von Fürstenberg für August den Starken im Wermsdorfer Forst eine Parforcejagd ein. Nach dem Tode Fürstenbergs kaufte der Kurfürst die gesamte Jagdausrüstung und begann 1721 den Neubau eines großen Jagdpalais, der heutigen Hubertusburg.

Die Geschichte der Hubertusburg prägte ab da die Geschichte der Gemeinde. Mit den Umbauten von 1743 durch seinen Sohn Friedrich August II. wurde Hubertusburg zu einem der größten barocken Jagdschlösser Europas. 1722 wurde in Wermsdorf die sächsische Poststation errichtet. 1756 war die sächsische Glanzzeit vorbei, als der Siebenjährige Krieg begann. 1761 wurde Hubertusburg von den Preußen geplündert, von der Plünderung hat es sich nie wieder erholt. 1763 wurde im Schloss Dahlen der Hubertusburger Frieden unterzeichnet. 1770 wurde in den leeren Räumen eine Fayencemanufaktur errichtet, die 1848 Konkurs anmelden musste. Mit dem Gesetz über die Ablösung und Gemeinheitsteilung vom 17. März 1832 begann auch in Wermsdorf die Ablösung der feudalen Fron, in dessen Folge die Wermsdorfer Bauern wirtschaftlich frei wurden. Da im Königreich Sachsen Geldzahlungen erforderlich waren, zog sich der Prozess bis 1859 hin. 1816 wurde die Poststation aufgehoben und nach Luppa verlegt.



Die Nutzung der Hubertusburg als Heil- und Pflegeanstalt war der Entwicklung der Gemeinde förderlich, so stieg die Einwohnerzahl von 1834 in nur einer Generation um über 60 % an. 1908 wurde das erste Elektrizitätswerk errichtet. Die seit 1888 errichtete Bahn brachte den mit der Poststation verlorengegangenen Anschluss an den Puls der Zeit zurück. Der Erste Weltkrieg brachte Not und Hunger für die Wermsdorfer, 70 Einheimische fielen. Nach den Wirrungen der Weimarer Republik und dem Elend der Weltwirtschaftskrise erzielten die Nationalsozialisten in Wermsdorf Rekordwahlergebnisse, so 1936 immerhin 99,08 %. Bereits 1934 wurde die Zufahrt zur heutigen A14, der damaligen Reichsautobahn geplant. 1941 wurde in der Hubertusburg die Unteroffizierschule I der Luftwaffe eingerichtet. Wermsdorf blieb das Bombenschicksal der deutschen Städte erspart.

Am 25. April 1945 zogen die Amerikaner in Hubertusburg ein. Am 5. Mai 1945 übernahmen die Sowjets die Macht in Wermsdorf. Die Sowjetsoldaten plünderten und vergewaltigten. Es herrschte Kriegsrecht, die Radioempfänger wurden eingezogen und alle Uhren mussten auf Moskauer Zeit umgestellt werden. Dann kamen 672 Vertriebene und mussten bei knapp 2.000 hungrigen Einwohnern menschenwürdig untergebracht werden. 1947 wurden nach dem großen Waldbrand auf der Brandstelle acht Neubauernstellen eingerichtet. Damals begann in Wermsdorf die Zeit der Parteisitzungen und Volkswirtschaftspläne. Es ging um Krisenbewältigung, Überleben und Ideologie.

1961 begann in Wermsdorf mit dem Ende der Ära Stalins das weitere dreißig Jahre andauernde politische Tauwetter und die Gemeindevertreter mussten sich mit der Aufhebung des Personenkultes in der UdSSR auseinandersetzen. Der dringend benötigte Arbeiterwohnungsbau schuf für den viel zu hohen Wohnbedarf durch die Vertriebenen etwas Erleichterung und leichtere Lebensbedingungen. Doch die Versorgung blieb bis zur Wende mangelhaft, unzureichend und krisenanfällig. Die Teichwirtschaft war durch die Wermsdorfer Abwasser organisch hoch belastet. Das Freibad Horstsee musste aus diesem Grund geschlossen werden.

Am 8. Februar 1986 gründeten Studenten aus Leipzig in Wermsdorf die erste katholische Studentenverbindung der DDR, die seit 1991 dem Cartellverband angehörende Germania Leipzig.

Mit den ersten freien Wahlen nach der Wende im Jahr 1990 wurden die Liberalen in Wermsdorf mit 33 % der Stimmen stärkste Partei und Ihr Kandidat Peter Rose erster Bürgermeister der Nachwendezeit. Doch bereits am 31. Dezember 1993 trat Peter Rose aus persönlichen Gründen vom Amt zurück und Walter Haufe musste bis zum 31. Juli 1994 die Amtsgeschäfte führen. Ihm folgte Bernd Dieter Lehmann nach. 2004 wurde Wermsdorf „Staatlich anerkannter Erholungsort“. Bis 2005 wurden neue Wohngebiete erschlossen. Seitdem hat die Gemeinde Wermsdorf die benachbarten ehemaligen Amtssitze Mügeln und Mutzschen eingeholt. Nach dem Zusammenschluss der Gemeinde Sornzig-Ablaß mit der Stadt Mügeln am 1. Januar 2011 wurde auch in Wermsdorf über einen Zusammenschluss mit Mutzschen und Dahlen nachgedacht.

Ort : Geographische Breite: 51.2803708, Geographische Länge: 12.940642000000025


Tod

Treffer 1 bis 3 von 3

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Balmer, Robert  3 Feb 1941Wermsdorf, Kreis Nordsachsen, Sachsen, Deutschland I132290
2 Buchfink, Gottlieb  11 Jan 1941Wermsdorf, Kreis Nordsachsen, Sachsen, Deutschland I22914
3 Schaal, Christine  31 Dez 1940Wermsdorf, Kreis Nordsachsen, Sachsen, Deutschland I158027