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Krakau, Westgalizien, Galizien, Österreich



 


Notizen:
Wikipedia 2015:

Krakau, die Hauptstadt der Woiwodschaft Kleinpolen, liegt im Süden von Polen rund 350 km südwestlich von Warschau und ist mit rund 760.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes.

Die kreisfreie Stadt an der oberen Weichsel war bis 1596 Hauptstadt des Königreichs Polen, ist Sitz der - nach Prag - zweitältesten Universität nördlich der Alpen und entwickelte sich zu einem Industrie-, Wissenschafts- und Kulturzentrum. Zahlreiche Bauwerke der Gotik, der Renaissance, des Barock und späterer Epochen der Kunstgeschichte prägen das Stadtbild. Noch im 21. Jahrhundert wird Krakau als heimliche Hauptstadt Polens bezeichnet und gilt als das „Jahrhunderte alte Zentrum des polnischen Staatswesens“. Dies zeigt sich auch an der ehemaligen Residenz auf dem Wawelhügel mit dem Schloss und der Kathedrale, wo die meisten der Könige Polens sowie zahlreiche Persönlichkeiten von herausragender historischer Bedeutung begraben sind.

Heute ist Krakau ein lebendiger Technologie- und Biowissenschaftsstandort für Zentral- und Osteuropa und nach Warschau der zweitgrößte Büromarkt in Polen. Krakau ist auch ein bedeutender kultureller, künstlerischer und wissenschaftlicher Dreh- und Angelpunkt, z. B. mit dem Hauptsitz des Nationalen Zentrums für Wissenschaft (pl.: Narodowe Centrum Nauki), dem Zentrum der Wissens- und Innovationsgemeinschaft und dem EIT. In der Nähe von Krakau befindet sich eines der bedeutendsten Filmstudios in Mitteleuropa. Nach Angaben des World Investment Report 2011 der UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) ist Krakau der aufstrebendste Standort für Investitionen in Innovationen der Welt. Innerhalb eines 100 km-Umkreises leben etwa acht Millionen Menschen.

Im Jahr 2000 war Krakau Kulturhauptstadt Europas. Krakau war einer der Austragungsorte der Volleyball-Weltmeisterschaft der Männer 2014 und wird an der Ausrichtung der Handball-Europameisterschaft 2016 beteiligt sein. Außerdem war Krakau 2014 Sportstadt Europas. 2016 wird in Krakau der Weltjugendtag der katholischen Kirche stattfinden, zu dem der Papst seinen Besuch angekündigt hat.

Geschichte:

Der Wawelhügel, auf dem das Schloss und die Kathedrale stehen, wurde bereits seit 20.000 Jahren dauerhaft besiedelt. In der Nähe von Krakau bauten die Menschen bereits in prähistorischen Zeiten Salz ab und handelten damit. Im 9. Jahrhundert sind Wislanen von Method von Saloniki in der Gegend um Krakau beschrieben. Die Geschichte des Territoriums an der oberen Weichsel um Krakau begann vor der Eroberung durch die Polanen im Jahr 999 und vor der Gründung des ersten polnischen Staates.

Entsprechend dem Gründungsmythos der Stadt, von Wincenty Kadlubek zuerst beschrieben, „errichtete Stammesfürst Krak die Stadt auf dem Wawelhügel über einer Drachenhöhle, nachdem er den dort hausenden Drachen getötet hatte“. Aus dieser Zeit stammen zwei Grabhügel, in denen nach der Überlieferung Krak und seine Tochter Wanda ihre letzte Ruhestätte gefunden haben sollen.

Erste Überlieferungen von Slawen, die sich am Weichselufer ansiedelten, beziehen sich auf Chrobaten, die im 9. Jahrhundert in der Umgegend der späteren Stadt erwähnt werden und wahrscheinlich zeitweise zum Großmährischen Reich gehörten. Großmährische Chroniken berichten, dass Kyrill und Method dem (unbenannten) Herrscher der Wislanen die christliche Taufe angeraten haben. Es ist nicht bekannt, ob dieser das Angebot annahm. Doch soll bereits zu dieser Zeit die erste Kirche in Krakau an der Stelle eines heidnischen Kultortes (Standort der späteren Andreaskirche) errichtet worden sein. Im Jahr 965 wurde Krakau von dem arabisch-jüdischen Kaufmann Ibrahim ibn Yaqub zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Jahr des Todes Boleslav II. von Böhmen (999) wurde Krakau, welches zum Böhmischen Gebiet gehörte, von Boleslaw I. Chrobry, Herzog der Polanen, erobert und kam damit unter die Herrschaft der nachmaligen polnischen Piasten.

Ende des 10. Jahrhunderts war Krakau bereits ein bedeutender Handelsplatz und wurde im Jahr 1000 von Boleslaw I. dem Tapferen (Boleslaw I. Chrobry) zum Sitz des Bistums Krakau erhoben. Die ersten steinernen Gebäude wurden errichtet (eine Burg auf dem Wawelhügel und diverse romanische Sakralbauten).

Unter Kasimir I. dem Erneuerer wurde Krakau 1038 Hauptstadt Polens. Kasimir verließ das von dem tschechischen Herrscher Bretislav I. zerstörte Gnesen, das bisher die Hauptstadt Polens war und wählte das günstiger gelegene Krakau als Königssitz. Gleichwohl blieb Gnesen Sitz des wichtigsten polnischen Erzbistums und damit des polnischen Primas. Wegen der neuen Rolle als polnische Hauptstadt entwickelte sich Krakau im 11. Jahrhundert sehr schnell. Zahlreiche Bauten im romanischen Stil, u. a. die Wawelrotunde, die Kirchen St. Adalbert und St. Andreas, das Kloster Tyniec und Norbertanki sowie der Stadtteil Okol nördlich vom Wawel um den heutigen Maria-Magdalena-Platz entstanden. In dieser Zeit kam es aber auch zum Konflikt der weltlichen mit der kirchlichen Macht in Polen, der darin mündete, dass König Boles?aw II. der Kühne, der Sohn Kasimirs I., den Erzbischof Stanislaus in der Michaeliskirche 1079 erschlug. Stanislaus wurde zu einem der ersten Schutzpatrone Polens. Boles?aw II. musste aus Polen fliehen und wurde später in Ungarn vergiftet. Sein Bruder Wladyslaw I. Herman, der ihm 1079 auf den Thron folgte, verlegte für kurze Zeit die Hauptstadt weiter nach P?ock. In der P?ocker Kathedrale sind W?adys?aw Herman und sein Sohn Boles?aw III. Schiefmund beigesetzt.

Doch bereits Anfang des 12. Jahrhunderts sicherte sich Krakau wieder die Stellung der polnischen Hauptstadt. Nach dem Tod Boleslaws III. war Krakau von 1138 bis 1320 Hauptstadt des Seniorats Polen. Die Krakauer Fürsten waren im Rahmen der Senioratsverfassung den übrigen polnischen Teilfürsten übergeordnet und versuchten das Königreich Polen wieder zu vereinen. In dieser Zeit wanderten viele Juden und Deutsche nach Krakau ein und erwarben das Bürgerrecht. Gleichzeitig wurde Krakau im 13. Jahrhundert mehrmals von den Tataren belagert. Besonders verheerend war im Zuge der Schlacht bei Wahlstatt der erste Ansturm der Mongolen der Goldenen Horde im Jahr 1241, den nur die Wawelburg und der Stadtteil Okó? überstanden. Die Bürger konnten in der Andreaskirche und auf der Burg Schutz finden. Nach dieser Zerstörung wurde Krakau im Stil der Gotik planmäßig auf einem Schachbrettmuster wieder aufgebaut.

1257 wurde Krakau nach Magdeburger Stadtrecht von Boles?aw dem Schüchternen neugegründet und (in der Altstadt erhalten) wieder aufgebaut. In dieser Zeit wurden die Marktplätze und das schachbrettartige Straßennetz der Altstadt geformt, in das ältere Fragmente, wie die Marienkirche oder die Grodzka-Straße, eingebettet wurden. Boles?aw der Schüchterne und seine Frau, die Heilige Kinga, förderten den Salzabbau in Bochnia und Wieliczka untertage. Damit legten sie die Basis für den Reichtum der Stadt im Spätmittelalter. 1281 erfolgte der letzte große tatarische Angriff auf Krakau, den die vom Turmbläser gewarnten Bürger jedoch abwehren konnten. Das Hejna?-Signal erinnert gemäß einer modernen Legende daran, ebenso wie die Figur des Lajkonik (ein Krieger mit Steckenpferd).

Im Jahr 1311 erhob sich die deutsche Bürgerschaft unter Führung des Vogtes Albert gegen den polnischen Seniorherzog Wladyslaw I. Ellenlang. Nachdem er den Aufstand niedergeschlagen hatte, ließ Wladyslaw die meisten Deutschen aus der Stadt verbannen, einige hinrichten. Die Nationalität der Bürger wurde durch ein Schibboleth überprüft: Als Deutscher galt, wer soczewica, kolo, miele, mlyn nicht fehlerfrei nachsprechen konnte. Laut dem britischen Historiker Norman Davies zeigten sich bei der Auseinandersetzung erste Züge eines polnischen Chauvinismus. Um 1480 waren wieder 36 Prozent der Einwohner mit Stadtrecht deutschsprachig und in der prächtigsten Pfarrkirche, der Marienkirche, wurde deutsch gepredigt – bis auf königlichen Erlass hin die deutschen Predigten in die Barbarakirche verlegt wurden.

Weitere Repressionen gegen die Stadt waren der Entzug der Ratswahl und die Gründung von benachbarten Konkurrenzstädten wie Kazimierz. Die politischen Aspirationen der Städte, insbesondere von Krakau, wurden dadurch dauerhaft gebrochen. 1320 wurde in der Wawelkathedrale zum ersten Mal seit der Teilung im Jahr 1138 wieder ein polnischer König gekrönt, Wladyslaw Ellenlang. Krakau blieb Krönungs- und Begräbnisstätte der polnischen Könige bis 1734, im 16. Jahrhundert allerdings wurde Warschau Hauptstadt.

Seit 1150 existierte eine Lateinschule des Krakauer Erzbistums und Kasimir III. der Große – der Sohn Wladyslaw Ellenlangs – gründete 1364 die Krakauer Akademie (die spätere Jagiellonen-Universität), die nach der Universität Prag die zweitälteste in Mitteleuropa ist. Kasimir der Große gründete die Vorstädte Kazimierz (1335) und Kleparz (1366) und ließ die Wawelkathedrale und viele andere Kirchen im gotischen Stil umbauen bzw. neu errichten. Zu seiner Zeit kamen nach den Pestpogromen von 1348/49 besonders viele Juden nach Polen und Krakau, denen Kasimir III. weitgehende Privilegien und in der Ausweitung des Kalischer Toleranzedikts von 1265 die Religionsfreiheit sicherte. Entgegen einem weitverbreiteten Irrtum siedelten die Juden zunächst nicht in Kazimierz, sondern im heutigen Universitätsviertel um die St.-Anna-Straße.

Die Stadtregierung Krakaus unterstand jahrhundertelang dem Krakauer Erzbischof als Fürstbistum. Während der Herrschaft von Wladyslaw II. Jagiello Ende des 14. Jahrhunderts wurde Krakau ein Mitglied der Hanse, verließ diese aber 1478 wieder.

Nach dem Tod Kasimirs III. des Großen 1370 kam sein Neffe Ludwig von Anjou an die Macht, der gleichzeitig auch König von Ungarn war. Nach dessen Tod bestieg die 12-jährige Hedwig 1384 den polnischen Thron als König (nicht Königin). Sie heiratete den litauischen Großfürsten W?adys?aw II. Jagie??o und legte damit den Grundstein für die Union zwischen beiden Staaten. Sie verstarb sehr jung 1399 und vererbte ihr ganzes Vermögen der Krakauer Universität. Ihr Ehemann Wladyslaw II. Jagiello besiegte 1410 den Deutschen Orden bei Tannenberg militärisch und 1416 auf dem Konzil zu Konstanz juristisch. Nach der polnisch-litauischen Union von Krewo 1385 entwickelte sich Krakau als Hauptstadt einer der größten europäischen Kontinentalmächte ökonomisch, kulturell, wissenschaftlich und urban. Wladyslaw II. Jagiello gilt als Stammvater der Dynastie der Jagiellonen, die in Polen-Litauen, dem Königreich Böhmen und Ungarn regierten und starke familiäre Beziehungen mit Habsburg, Wittelsbach und Vasa unterhielten. Unter ihrer Herrschaft wuchs Krakau weiter und trat der Hanse bei. Der Fürstbischof regierte sehr geschickt ab 1434 für die minderjährigen Söhne Wlladysllaw II. Jagiellos, Wladyslaw III. von Warna und Kasimir IV. Jagiello. Unter letzterem blühte Krakau in der Spätgotik auf. Von den zahlreichen Kindern des Ehepaares – seine Frau Elisabeth von Habsburg wurde Mutter der Jagiellonen genannt – wurden allein vier Könige; sieben weitere bekleideten wichtige Kirchenämter oder heirateten in meist deutsche Adelsgeschlechter ein. Als Folge davon sind fast alle gegenwärtigen europäischen Monarchen mit Kasimir IV. und Elisabeth verwandt. Der italienische Humanist Kallimachus, der aus politisch-religiösen Gründen aus Rom nach Krakau geflohen war, erzog die Kinder.

1475 warb der bayerische Herzog Georg der Reiche, der Erbe des Herzogtums Bayern-Landshut, um die Hand von Hedwig Jagiellonica (Jadwiga Jagiellonka). Nach einer zweimonatigen Reise fand in Landshut die Landshuter Fürstenhochzeit statt.

Viele Gelehrte und Künstler aus dem deutschsprachigen Raum, meist aus Franken, gingen nach Krakau, so auch Buchdrucker. Kaspar Straube war 1473 der erste, aber erst Johann Haller konnte eine Druckerpresse für längere Zeit in Krakau betreiben. 1488 gründete der Humanist Conrad Celtis die Sodalitas Litterarum Vistulana, eine Gelehrtengesellschaft nach Vorbild der Römischen Akademie. 1489 beendete Veit Stoß (poln. Wit Stwosz) aus Nürnberg die Arbeit am Hochaltar der Krakauer Marienkirche und fertigte dann den Marmorsarkophag für Kasimir IV. Jagiellonicus, Kallimachus sowie für Bischöfe von Krakau und Posen. Auch zahlreiche andere Künstler aus Italien, Holland und Süddeutschland kamen in der Zeit Kasimirs IV. nach Krakau und arbeiteten im Stil der Spätgotik und Renaissance. Drei seiner Söhne waren nacheinander polnische Könige, der älteste aber König von Böhmen und Ungarn. Die Könige Alexander und Jan I. Olbracht ließen die Stadtbefestigung gegen einen befürchteten Türkenansturm ausbauen und um die Barbakane 1499 ergänzen und legten in Kazimierz den Grundstein für das neue jüdische Viertel, in dem in der Renaissance die Alte Synagoge (die älteste erhaltene in Mitteleuropa ist freilich die Prager Altneusynagoge aus dem 13. Jahrhundert) errichtet wurde. Ihr jüngerer Bruder Sigismund I. der Alte (Zygmunt I Stary) und dessen Sohn Sigismund II. August (Zygmunt II August) bauten Krakau zum Machtzentrum der jagiellonischen Länder in Polen-Litauen und Tschechien-Ungarn aus. Zu dieser Zeit zählte Krakau ca. 30.000 Einwohner. Aus dieser kulturellen Blütezeit der Stadt ist eine Vielzahl von Baudenkmälern und Kunstschätzen der Gotik und Renaissance erhalten. Insbesondere der Schlosskomplex auf dem Wawelhügel und die befestigte Altstadt – Barbakane, Tuchhallen, Bürgerhäuser etc. Auch die Universität erlebte in dieser Zeit ihre Blüte. Hier studierte Ende des 15. Jahrhunderts Nikolaus Kopernikus zusammen mit zahlreichen deutschsprachigen Gelehrten.

Sigismund I. der Alte ließ das 1499 niedergebrannte gotische Königsschloss, das Kasimir der Große errichtet hatte, von den florentinischen Meistern Francesco Fiorentino und Bartolomeo Berrecci, einem der größten italienischen Baumeister und Bildhauer, im Stil der Renaissance wiederaufbauen. Die Sigismundkapelle auf dem Wawel von Berrecci gilt als schönstes Bauwerk der italienischen Renaissance außerhalb Italiens. Das Werk Berreccis war so überragend, dass einer seiner Landsleute, der ebenfalls als Künstler an den Krakauer Hof gekommen war, diesen 1534 aus Neid auf dem Krakauer Marktplatz niederstach. Berrecci wurde mit großen Ehren in der Fronleichnamskirche in Kazimierz beigesetzt. Sigismund I. heiratete Bona Sforza aus Mailand, die viele italienische Künstler an den Krakauer Hof brachte. Aber auch Deutsche, Niederländer und Polen waren unter Sigismund I. in Krakau künstlerisch aktiv. 1505 sind im Balthasar-Behem-Kodex die Statuten der deutschsprachigen Bürger-Gilden beschrieben. 1520 veranlasste Johann Beheim die Herstellung der bisher größten polnischen Kirchenglocke (Stand 2015), der Sigismund-Glocke. Peter Vischer aus Nürnberg eröffnete eine Bronzegießerei in Krakau. Stanislaus Samostrzelnik schuf viele Renaissancefresken in den Krakauer Kirchen. Im gleichen Zeitraum war Hans Dürer, der jüngere Bruder Albrecht Dürers, Hofmaler bei Sigismund I. dem Alten. Hans von Kulmbach malte den Johannes-Altar der Marienkirche.

1525 huldigte Albrecht, der Hochmeister des Deutschen Ordens, dem polnischen König auf dem Krakauer Marktplatz und wandelte auf Anraten Martin Luthers und mit Billigung des polnischen Königs den Ordensstaat in ein polnisches Lehen um. Albrecht schuf mit diesem Herzogtum Preußen als polnischem Lehen das erste Gebiet, das den lutherischen Glauben annahm. Die Konflikte um Reformation und Gegenreformation wirkten sich auch bald auf Krakau aus.

Sigismund II. August wurde 1530 zu Lebzeiten seines Vaters König von Polen und regierte bis zu dessen Tod 1548 mit diesem gemeinsam. Auf Anraten von Königin Bona Sforza holte auch er viele italienische Künstler nach Krakau, unter denen die Brüder Santi und Monti Gucci die bedeutendsten waren. Ersterer baute die Tuchhallen im Renaissancestil um und schuf viele Marmorskulpturen in der Wawelkathedrale, letzterer baute die alte Synagoge in Kazimierz um. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde begonnen, die deutschsprachige Stadtregierung durch eine polnische bzw. italienische zu ersetzen. 1572 starb der letzte Jagiellonenkönig, Sigismund II. August. Sein Nachfolger aus Frankreich Heinrich von Valois regierte nur ein Jahr auf dem Wawel. Ihm folgte der Ungar Stephan Bathory, unter dem Krakau sich weiter im Stil des Manierismus entwickelte. Doch verlegte 1596 der polnische und zeitweise schwedische König sowie zeitweilige Zar von Russland Sigismund III. Vasa (Zygmunt III Waza) die Residenz nach Warschau, das bis 1526 (dem Jahr des Erlöschens des masowischen Piastenhauses) Hauptstadt des Herzogtums Masowien gewesen war, welches an die polnische Krone zurückfiel. Sigismund bevorzugte die Nähe Warschaus zu seinem schwedischen Erbkönigreich und zu seinen russischen Ambitionen. Gleichwohl entstanden in der formellen Hauptstadt Krakau noch ehrgeizige barocke Projekte, wie die Peter-und-Paul-Kirche, die St.-Anna-Kirche, die Benediktinerkirche, die Kamaldulenser-Abtei etc. Die Bedeutung Krakaus nahm aber ab, beschleunigt durch die Plünderung während der schwedischen Invasionen 1655 und 1702 und durch die Pest, die 20.000 Opfer forderte. Ende des 17. Jahrhunderts und im 18. Jahrhundert lag Krakau abseits der polnischen Politik, die nun in Warschau ihren Mittelpunkt hatte. 1778 wurden in Krakau ohne die Vorstädte 8.894 Einwohner gezählt und 1782 insgesamt 9.193 Einwohner.

Im Zuge der Dritten Teilung Polens wurde Krakau 1795 im Kaisertum Österreich dem Kronland Galizien zugeordnet, dem habsburgischen Anteil aus der Ersten Teilung Polens 1772. 1809 bis 1815 gehörte es zum von Napoleon errichteten Herzogtum Warschau und war nach dem Wiener Kongress als Republik Krakau bis 1846 ein Kondominat unter dem gemeinsamen Protektorat seiner Nachbarn Russland, Preußen und Österreich. Nach dem Krakauer Aufstand 1846 annektierte Österreich Krakau mit Zustimmung von Russland und Preußen. Es folgte eine zunächst von Germanisierungstendenzen der Wiener Führung geprägte Zeit, die jedoch nach der Niederlage Österreichs im Krieg gegen das sich formierende Italien und einer Schwächung der Zentralisten in Wien durch den österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 von weitreichender Autonomie für Galizien abgelöst wurde.

Im cisleithanischen Teil der nunmehr als k.u.k. Monarchie bezeichneten Realunion, der liberal regiert wurde und allen Nationalitäten Gleichberechtigung einräumte, entwickelte sich Krakau erneut zum Zentrum polnischer Kunst und Kultur. In diese Zeit fiel das Wirken von Jan Matejko, Stanislaw Wyspianski, Jan Kasprowicz, Stanislaw Przybyszewski, Juliusz Kossak, Jozef Mehoffer und Wojciech Kossak, Stanislaw Ignacy Witkiewicz und Leon Chwistek. Krakau wurde das Zentrum der neoromantischen Bewegung Junges Polen, des Jugendstils sowie des polnischen Modernismus. So wurde Krakau neben Warschau eines der bedeutendsten Zentren der polnischen Unabhängigkeitsbewegung. Mit Wien als damaliger Hauptstadt war Krakau seit 1856 durch die k.k. Nordbahn verbunden, die wichtigste Bahnstrecke der Monarchie. In den letzten zwei Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg erlebte Krakau eine sprunghafte Modernisierung, die nicht zuletzt vom jüdischen Bürgertum getragen wurde.

Der Wawel wurde von der k.u.k. Armee als Kaserne genutzt, wobei wesentliche historische Bauelemente beseitigt oder beschädigt wurden. Anlässlich eines Aufenthalts von Kaiser Franz Joseph I. in Krakau 1880 (er war im Stadthaus von Statthalter Graf Potocki auf dem Hauptmarkt zu Gast) wurde dem Monarchen eine Petition überreicht, den Wawel zur kaiserlichen Residenz zu erklären. Franz Joseph sagte dies zu; die Verhandlungen der Stadtverwaltung mit dem k.u.k. Kriegsministerium führten aber erst 1905 zur Räumung der königlichen Burg durch das Militär, worauf sofort Restaurierungsarbeiten begannen, die erst in der Zwischenkriegszeit abgeschlossen werden konnten.

Die russische Grenze war nur wenige Kilometer von Krakau entfernt. Das Militär ließ daher im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zahlreiche Außenforts rund um die von Mauern umgebene Stadt errichten, um diese gegebenenfalls als Festung gegen Russland verteidigen zu können. Einige dieser Forts sind erhalten.

Am Ende des Ersten Weltkriegs sah sich Krakau ab 28. Oktober 1918 wie ganz Galizien als Teil des wieder erstehenden polnischen Staates. Dies wurde im September 1919 im Vertrag von Saint-Germain bestätigt. Krakau entwickelte sich in der Zwischenkriegszeit sehr schnell und war neben Warschau und Lemberg eines der wichtigsten kulturellen Zentren Polens.

Ort : Geographische Breite: 50.06465009999999, Geographische Länge: 19.94497990000002


Geburt

Treffer 1 bis 1 von 1

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Frey, Christoph  1808Krakau, Westgalizien, Galizien, Österreich I144361