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Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn



 


Notizen:
Wikipedia 2016:

Crvenka ist eine Kleinstadt in der Opstina Kula im Okrug Zapadna Backa in der Provinz Vojvodina in. Der Ort wurde 1978 zur Stadt erhoben und hatte 2011 etwa 9.001 Einwohner. Die Stadt liegt am Großer Batschka-Kanal.

Geschichte:

Die Region um Crvenka war während ihrer prähistorischen Ära lange Zeit von Wassern bedeckt. Auf dem Gebiet zwischen der Donau und dem ebenfalls im Okrug Zapadna Backa liegenden Telecka-Plateau befand sich ein großer See, der von römischen Historikern als „Süßer See“ bezeichnet wurde. Zu dieser Zeit konnte man mit dem Boot bis zum Mittelgebirge Fruska Gora und zur Landschaft Srem reisen. Rund um die Kleinstadt gibt es noch zahlreiche Buchten und Senken als Überbleibsel früherer Quellen und Bäche, die das Tele?ka-Plateau durchzogen. Das Plateau war auch von dichten Wäldern bedeckt, die reich an unterschiedlichen Wildtieren waren. In der Kupinovoj dolina, einem Tal nahe dem kleinen Bahnhof von Crvenka an der Bahnstrecke nach Subotica, fand man Überreste von Urzeit-Tieren, z. B. von einem Mammut.

Die Region war höchstwahrscheinlich bereits mehrere Jahrhunderte vor Christus bewohnt, denn während des Frühneolithikums gehörte die Region zur Star?evo-Kultur. Belegt ist, dass später die Kelten auf dem Gebiet um Crvenka sesshaft wurden. So fand man nach archäologischen Grabungen in unmittelbarer Nähe im benachbarten Kula Gegenstände aus keltischer und römischer Zeit, darunter Halsketten, Urnen, Tongefäße sowie keltische und römische Münzen, letztere sind als Follis bekannt, auf denen Konstantin der Große abgebildet ist. Andere stammen aus der Republik Venedig. Ab der Mitte des 1. bis zum 4. Jahrhundert gehörte die Region zum Herrschaftsgebiet der Jazygen. Ab dem 5. Jahrhundert stießen massenweise slawische Stämme und ab dem 9. Jahrhundert finno-ugrische Stämme in die Region vor, die sie besiedelten.

Nahe Crvenka fand man Münzen, die während der Herrschaft des ungarischen Königs Andreas II. (1205–1235) hergestellt wurden. Mit der aggressiven Expansion der nach Südosteuropa anrückenden Osmanen begann ab dem 13. Jahrhundert eine schrittweise Emigration durch Flucht und Vertreibung der serbischen Bevölkerung aus den südlichen Gebieten des serbischen Reiches bzw. aus Altserbien in Richtung Norden und somit auch in die Region um Crvenka, das zu der Zeit auf dem Gebiet des Königreichs Ungarn lag. Besonders nach der Schlacht von Marica 1371 zwischen einer serbischen Streitmacht und dem osmanischen Heer, welche die Osmanen für sich entscheiden konnten, gelangten immer mehr Serben über die Save und Donau in die Region. Diese osmanische Expansion erfolgte besonders ab 1381, konnte jedoch anfangs durch schwere Niederlagen in den Schlachten bei Dubravnica 1381 und wenige Jahre später in der Schlacht bei Plocnik gestoppt werden. Nach der Schlacht auf dem Amselfeld 1389, die ohne eindeutigen Sieger endete, im Ergebnis jedoch der Widerstand der Serben gegen die Osmanen in den nachfolgenden Jahren entscheidend schwächte, verstärkte sich der Massenexodus der Serben in Richtung Norden. Die Ausdehnung des Osmanischen Reiches konnte auf Dauer nicht gestoppt werden, so dass 1459 ganz Serbien und Südungarn nach der Niederlage des ungarischen Heeres in der Schlacht bei Mohacs 1526 dem Reich einverleibt wurden.

Erstmals erwähnt wurde der Crvenka im 16. Jahrhundert, als es zum Osmanischen Reich gehörte. In den folgenden Jahrzehnten ging es den Ungarn nur mehr darum, das weitere Vordringen der Osmanen in Richtung Mitteleuropa möglichst zu verhindern. Der ungarische König Leopold I. (1658–1705) befürwortete daher mit zahlreichen Versprechen an die Serben deren erste organisierte Ansiedlung in die Region ab Mitte des 17. Jahrhunderts, um damit die durch die Habsburger zurückeroberten südliche Gebiete des ungarischen Königreiches vor den Osmanen zu sichern, die sporadisch in die Region einfielen. Ende des 17. Jahrhunderts nahmen die Massenvertreibungen der serbischen Bevölkerung aus dem Kosovo und Metochien zu, was zur großen serbischen Emigration von 1690 in Richtung Norden führte. Die serbische Bevölkerung lebte auch unter den Habsburgern unter schwierigen Bedingungen, weil die Reichsregierung ihr Versprechen an die Serben nicht erfüllte, so dass diese überwiegend einfache Bauern blieben.

Während dieser Periode begann auch die Ansiedlung der Deutschen, die während der Herrschaft von Joseph I. einsetzte, sich unter Karl VI. und Maria Theresia fortsetzte und während der Herrschaft von Joseph II., als sie ihren Höhepunkt erreicht hatte, beendet wurde,. Maria Theresia war die erste, die in einem größeren Ausmaß Deutsche in der Region ansiedelte, vor allem in der Backa, zu der Crvenka gehörte. Die Backa war wegen der ständigen Auseinandersetzungen mit den Osmanen großteils verlassen oder die Orte und Siedlungen waren nur unzureichend bevölkert. Joseph II. beschloss daher, diesen Lebensraum mit Deutschen zu besiedeln, die der absolutistischen kaiserlichen Führung die Treue hielten und als qualifizierte Landwirte die neu besiedelten Gebiete kultivierten. Die Ansiedlung der Deutschen fand im Einklang mit der von der Reichspolitik geförderten Germanisierung statt. Joseph II. erkannte, dass für die Besiedlung der Region die Bevölkerung aus dem Oberrhein, genauer aus Baden, Württemberg, Elsaß-Lothringen, Hessen und der Pfalz am geeignetsten war, weil dort der Bauernstanden am ausgeprägtesten war. Eine kaiserliche Verkündung über die Kolonisation der Region, die am 21. September 1882 veröffentlicht wurde, fand bei der Bevölkerung des Oberrhein Zuspruch.

Die Verkündung versprach jeder Familie ein Haus mit Nutzgarten, den Bauern ausreichend landwirtschaftliche Nutzflächen, Vieh und einen Großteil der dafür benötigten landwirtschaftlichen Geräte sowie den Handwerkern Werkzeuge in vollem Umfang und 50 Forint. Jeder Familie wurden die Reisekosten bereitgestellt und die Befreiung von Steuern, Abgaben und Lasten für zehn Jahre garantiert. Trotz der Tatsache, dass die Herrscher der zum Heiligen Römischen Reich gehörenden Regionen versuchten, die Auswanderung zu verhindern, gelang es zahlreichen Familien in der Hoffnung auf ein besseres Leben auszuwandern. Die Auswanderungen begannen im Frühjahr 1783. Erster Sammelpunkt war Regensburg. Dort erhielten die Reisenden entweder neue Reisepässe oder die bisherigen wurden für gültig befunden. Die zehntägige Reise nach Wien wurde auf der Donau mit kleinen Schiffen fortgesetzt. Dort erhielt jede Person zwei Forint und eine Art Siedler-Pass, auf dem der Ort vermerkt war, wo die Familien angesiedelt werden sollten. Die Kolonisten, die der Gespanschaft Ba?ka zugeordnet waren, wurden sofort zu einer Art Ansiedlermeldestelle nach Sombor geschickt. Dort erhielt jeder pro Monat weitere zwei Forint, dazu jedes über zehn Jahre alte Familienmitglied einen Kreuzer, sowie Mehl, Feuerholz, Heu und Essig bis zur Fertigstellung des Wohnhauses. So kamen im Juni 1783 die ersten Kolonisten von Sombor nach Crvenka. Vor der Besiedlung der heutigen Kleinstadt war Crvenka ab 1655 ein Feudalwesen zwischen Sivac und Kula. Die Ansiedler trafen dort auf einheimische serbische Familien, die mit der Zeit verschwanden, jedoch wurde nach ihnen die damalige Ratzgasse benannt. „Ratzen“, „Raizen“, oder „Rasizer“ war die frühere deutsche und ungarische Bezeichnung für die Serben, die Bewohner von Raszien, eines im Mittelalter existierendes selbständiges serbisches Fürstentum.

Im Jahre 1785 wurden weitere 610 Familien angesiedelt. Davon stammten ca. 150 aus dem Elsass, 200 aus der Pfalz, 70 aus Hessen und 30 aus dem Saarland. Weitere Familien kamen aus Baden, Württemberg und anderen deutschen Ländern. Die Ansiedlung von Crvenka erfolgte im Rahmen des sogenannten „Dritten Schwabenzuges“ unter Kaiser Joseph II. von Österreich-Ungarn. Es war die größte Gemeinde der josephinischen Siedlungsphase und im Jahre 1944 mit ca. 8000 deutschen Bewohnern nach Apatin die größte Gemeinde dieser Volksgruppe in der Backa. Für die Kolonisten war hauptsächlich Ulm die Sammelstelle, von dort aus begann die Reise auf der Donau mit kleinen Schiffen, den „Ulmer Schachteln“. Bei einem Aufenthalt in Wien wurden die Aussiedlungsformalitäten abgewickelt (protokolliert), dann erfolgte eine Weiterfahrt donauabwärts bis Apatin. Von dort wurden die Siedler in die neu angelegten Ortschaften verteilt. Das nach einem Bebauungsplan angelegte Crvenka bestand aus fünf fast zwei Kilometer langen Längsgassen, später kam eine sechste dazu, und sechs Quergassen (Kreuzgassen). Der Ort ist ein Beispiel für eine schachbrettartige Anlage mit großzügiger Straßenführung. Die Siedler gehörten zu der Gruppe der Donauschwaben.

Im Stadtzentrum von Crvenka

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete 1944 der Großteil der deutschstämmigen Bewohner (90 %) Crvenkas. Von den in Crvenka zurückgebliebenen Einwohnern kamen 312 in Lagern um. Von den etwa 7000 im Oktober 1944 geflüchteten Bewohnern haben viele in München und Umgebung, in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz, in Österreich, in Kanada und in den USA eine neue Heimat gefunden. Die jugoslawischen Behörden siedelten andere Bevölkerungsschichten im Ort an, die bestehenden Häuser erhielten Siedler aus Bosnien und Montenegro. Es änderte sich die ethnische Struktur des Ortes und die durch den Exodus der Donauschwaben entstandenen Siedlungslücken wurden wieder geschlossen.

Ort : Geographische Breite: 45.6593826, Geographische Länge: 19.4564438


Geburt

Treffer 1 bis 23 von 23

   Nachname, Taufnamen    Geburt    Personen-Kennung 
1 Geist, Christian  23 Mrz 1787Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I59331
2 Klein, Ludwig  16 Feb 1786Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I60644
3 Klein, Nikolaus  1791Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I85887
4 Klein, Peter  8 Apr 1788Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I85779
5 Kneisel, Philippina  19 Feb 1815Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I262268
6 Leno, Jacob  4 Apr 1801Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I90010
7 Munsch, Anna Margaretha  Mai 1801Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I96958
8 Neubauer, Karl  1770Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I227279
9 Pleß, Peter  4 Nov 1813Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I262267
10 Pleß, Peter  5 Jan 1842Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I262258
11 Schäfer, Elisabetha Barbara  11 Aug 1799Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I48559
12 Schäfer, Theobald  23 Mrz 1794Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I3100
13 Scherer, Sara  1 Jan 1784Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I85780
14 Schiebler, Christina  26 Apr 1777Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I59388
15 Schmidt, Johannes  6 Mrz 1796Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I69562
16 Schütz, Johann Peter  4 Mrz 1793Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I54390
17 Schwindt, Simon  22 Apr 1788Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I257589
18 Stengel, Johann Jakob  1795Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I262262
19 Wittmaier, Christoph  um 1769Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I59387
20 Wittmaier, Christoph  7 Dez 1799Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I59389
21 Zechmeister, Anna Margaretha  25 Jun 1792Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I177279
22 Zechmeister, Elisabetha  2 Aug 1792Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I235274
23 Zechmeister, Maria Barbara Margaretha  28 Mai 1800Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I236148

Tod

Treffer 1 bis 6 von 6

   Nachname, Taufnamen    Tod    Personen-Kennung 
1 Amann, Magdalena - wife of  Datum unbekanntTscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I241299
2 Kneisel, Philippina  17 Feb 1895Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I262268
3 Oster, Johann Theobald  12 Apr 1798Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I240620
4 Pleß, Peter  24 Aug 1848Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I262267
5 Stengel, Nikolaus  7 Feb 1825Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I262265
6 Zimmermann, Catharina  13 Jun 1827Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn I240621

Eheschließung

Treffer 1 bis 3 von 3

   Familie    Eheschließung    Familien-Kennung 
1 Oster / Zimmermann  14 Feb 1775Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn F83750
2 Wittmaier / Schiebler  vor 1799Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn F18944
3 Zechmeister / Bauer  um 1786Tscherwenka, Kula, Batschka, Ungarn F58769