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Feldkirchen, Kärnten, Kärnten, Österreich



 


Notizen:
Wikipedia 2020:

Feldkirchen in Kärnten ist eine Stadt in Kärnten und Sitz der Bezirkshauptmannschaft des gleichnamigen Bezirks. Die durch mehrere Gemeindereformen heute 86 Ortschaften umfassende Großgemeinde zählt 14.307 Einwohner (Stand 1. Jänner 2019) und ist damit die fünftgrößte Stadt Kärntens. Der Hauptort Feldkirchen wurde um 1065/66 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt bereits vor 1176 das Marktprivileg zugesprochen. 1930 wurde die Gemeinde zur Stadt erhoben.

Geschichte:

Das Gebiet um das heutige Feldkirchen, im Glantal und am Ossiacher See ist seit der späteren Jungsteinzeit (um 2000 v. Chr.) vereinzelt besiedelt. Für das 5. Jahrhundert v. Chr. ist eine befestigte Ansiedlung auf dem Krahberg nachgewiesen, die von den Kelten im 3. Jahrhundert v. Chr. übernommen wurde. In der Zeit des Königreichs Noricum wurden allmählich auch die ebenen Talflächen besiedelt. So stand an der Stelle der heutigen Tiffener Jakobskirche ein gut befestigtes Heiligtum. Der Ortsname „Tiffen“ ist auf das keltische „Tif“ (Sumpf) zurückzuführen, und auch der Name der Glan („die Lautere, Klare“) ist keltischen Ursprungs.

Die Römer besetzten Noricum im Jahr 15 v. Chr. und bauten in der Folge das bis dahin primitive Straßensystem aus. Für das römische Feldkirchen ist anzunehmen, dass es sich um die Straßenstation Beliandrum handelt. Die von Aquileia nach Norden über den Plöckenpass ins Drautal führende Via Julia Augusta verlief über Irschen (castrum Ursen) – Spittal (Teurnia) – Krastal – Treffen und Feldkirchen (Beliandrum?) nach Virunum. Wie von Teurnia zweigte von Feldkirchen die Römerstraße Virunum – Iuvavum in Richtung Norden nach Salzburg (Iuvavum) ab.

Ab dem 4. Jahrhundert nach Christus verbreitete sich, vom Aquileja ausgehend, die christliche Lehre in der römischen Provinz Noricum. Einen Hinweis, dass es im Feldkirchener Raum um das Jahr 400 eine Christengemeinde gegeben haben könnte, ist der Grabstein einer Römerin namens Valerina, auf dem ein Christogrammkreuz abgebildet ist.

In der Zeit der Völkerwanderung wurden im 5. Jahrhundert zahlreiche Ansiedlungen durch umherziehende Germanenstämme verwüstet und geplündert. Im 6. Jahrhundert zogen sich viele der noch ansässigen Keltoromanen, bedrängt durch slawische Siedler, in entlegenere Täler zurück. Kurz vor 600 n. Chr. zog auch slawischer Kriegeradel in das Land ein und begründete das Fürstentum Karantanien. Slawische Siedler rodeten an verschiedenen Stellen des Feldkirchener Beckens Höhenterrassen und legten dort geschlossene Siedlungen an. Mehrere Flur-, Orts- und Flussnamen im heutigen Gemeindegebiet sind daher slawischen Ursprungs, so z. B. Poitschach (von poljanica, „kleine Ebene“), Powirtschach (von podvorcice, „zwei Höflein“) oder Tscherneitsch (von crnejec, „der Schwarze“).

Im 8. und 9. Jahrhundert wurden zur Schaffung weiterer Siedlungs- und Bewirtschaftungsflächen Wälder gerodet, bevorzugt in höheren Hanglagen, da sich das sumpfige und dicht bewaldete Gebiet in den Tälern nicht zur Besiedlung eignete. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts setzte in Karantanien eine zweite Christianisierungswelle ein, die diesmal vom Bistum Salzburg ausging und die die „Bekehrung“ der Slawen zum Ziel hatte (in diesem Kontext wurden die später niedergeschriebenen Texte der Freisinger Denkmäler und damit einhergehend eine auf dem Alpenromanischen basierende alpenslawisch/slowenische christliche Terminologie geschaffen). In deren Folge entstand auch die erste „Kirche im Felde“, die nebst zugehöriger Siedlung erstmals in einer Schenkungsurkunde vom 26. Dezember 888 als „Ueldchiricha“ genannt wird; diese Urkunde war jedoch um 1065/66 gefälscht worden.

Nach den benediktinischen Klostergründungen Ossiach (vor 1027) und Millstatt (um 1070) wurden umfangreiche Besitzungen in Kärnten an die Kirche vergeben. Auch das erst 1007 gegründete Bistum Bamberg wurde in Kärnten großzügig mit Land bedacht (Villach mit dem Kanaltal, Feldkirchen sowie Wolfsberg mit dem oberen Lavanttal) und gewann dadurch erheblich an Einfluss. Das Gebiet um Feldkirchen gehörte bis 1759 zu Bamberg. Von seiner günstigen Lage am Handelsweg Wien–Steiermark–St. Veit–Villach–Venedig profitierten Feldkirchen und umliegende Ortschaften wie Steindorf und Glanegg ab Mitte des 11. Jahrhunderts. Entlang dieser wichtigen Straße entstanden rund um Feldkirchen die Burgen Dietrichstein, Prägrad, Tiffen und Glanegg. Auch der Bau etlicher gotischer Kirchen in der Region fällt in die Zeit des wirtschaftlichen Aufstiegs, der bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts anhielt.

Bereits in das Jahr 1176 fällt die erstmalige Nennung Feldkirchens als Markt (lat. forum), der dabei als eigener Rechtsbereich bezeichnet wurde, und damit außerhalb des Einflussbereichs des Kärntner Herzogs lag. Zu einem Markt im vollen Rechtssinn fehlten zu diesem Zeitpunkt allerdings noch die bürgerliche Selbstverwaltung durch einen Rat und einen frei gewählten Richter, Marktsiegel und -wappen sowie ein Wochen- und Jahrmarkt. Der Marktrichter etwa, der zugleich Burggraf auf Dietrichstein war, wurde durch den Bamberger Bischof aus dem Kreis der ritterlichen Lehensleute bestimmt, Bestrebungen der Bürger auf eine freie Richterwahl noch Ende des 14. Jahrhunderts durch das Bistum unterdrückt.

1434 wurden Feldkirchen und Dietrichstein an Pankraz Ungnad verpfändet. Dessen aus dem Lavanttal stammende Familie stand ursprünglich in bambergischen Diensten, stellte aber auch einige Heerführer und Beamte des Kaisers und war dadurch zu Reichtum und Ansehen gelangt. Während der Zeit der Ungnadschen Herrschaft, die bis 1468 andauerte, verselbständigte sich der Markt Feldkirchen auch als Bürgergemeinde, was vor allem auf die engen Beziehungen Ungnads zu den habsburgischen Landesfürsten zurückging. 1441 stellte König Friedrich IV. die Feldkirchener Bürger bezüglich Handel und Gewerbe denen der landesfürstlichen Märkte und Städte gleich, 1453 erhielt Feldkirchen das Recht auf einen Jahrmarkt und wurde von der Gerichtsbarkeit auswärtiger Landrichter befreit. Ab 1459 führte der Markt auch ein eigenes Wappen und 1468 schließlich gab Christoph Ungnad den Bürgern eine eigene Marktordnung, die zahlreiche Bereiche des alltäglichen Lebens regelte. Im selben Jahr kaufte der Bamberger Bischof Feldkirchen aus der Verpfändung zurück.

Die folgenden Jahrzehnte waren durch Überfälle zunächst der Türken und später auch der Ungarn geprägt, die sowohl Feldkirchen als auch das obere Gurktal, die Sirnitz, das Glantal und Siedlungen um den Ossiacher See plünderten und anzündeten. Zwar wurden in dieser Zeit viele Kirchen zu Wehrkirchen ausgebaut, und auch der Bamberger Amthof wurde befestigt und bot der Bevölkerung Schutz, der Markt Feldkirchen jedoch war unbefestigt und daher den Angriffen wehrlos ausgesetzt.

Dem durch Plünderungen und zeitweiliger Besatzung bedingten wirtschaftlichen Niedergang folgte im 16. Jahrhundert ein wirtschaftlicher Aufstieg der Region um Feldkirchen, der vor allem auf der Verarbeitung des in Hüttenberg gewonnenen Eisenerzes beruhte. Die eisenverarbeitenden Betriebe prägten bis ins 20. Jahrhundert Handel und Gewerbe der Region. Dass der alte Handelsweg über Feldkirchen und Villach nach Venedig jedoch nach dem Sieg der Habsburger über die Türken und der darauf folgenden Verlagerung des wirtschaftlichen Schwergewichts und der Handelswege nach Osten bedeutungslos geworden war, bedeutete für den Markt Feldkirchen einen Rückschlag.

Nachdem der Bamberger Bischof 1675 bereits auf die Landeshoheit über seine Herrschaften in Kärnten verzichtet hatte, wurden 1759 sämtliche Besitzungen des Bistums und damit auch der Markt Feldkirchen an die Habsburger verkauft.

Ort : Geographische Breite: 46.7246340, Geographische Länge: 14.0963602

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